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Baienfurt hat 2020 fest im Blick

Nachhaltige Entwicklung ist in Baienfurt schon lange kein Fremdwort mehr. Bereits zum dritten Mal setzte sich die örtliche Agendagruppe im Herbst 2008 mit der aktuellen Situation in der Gemeinde auseinander und diskutierte mögliche Maßnahmen für eine zukunftsfähige Entwicklung.

Der hohe Siedlungsdruck und die mit 1.601 Hektar recht kleine Gemarkung veranlassten die Verantwortlichen schon früh, sich mit einem behutsamen Umgang der zur Verfügung stehenden Ressourcen auseinander zu setzen und die Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen über den Tag hinaus angemessen zu berücksichtigen.

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Hier können Sie sich das Entwicklungspapier Baienfurt 2020+ als PDF-Datei herunterladen:

Entwicklungspapier Baienfurt 2020+ (PDF, 392 KB)

Erster Beschluss für ein Entwicklungspapier der Gemeinde bereits 1998

Der Gemeinderat hat sich mit Beschluss vom 14. Oktober 1998 zu seiner Verantwortung für eine zukunftsfähige Entwicklung bekannt. Als Instrument zur Normierung der angestrebten Ziele dient seither das sogenannte Entwicklungspapier, das nach dem Vorbild der Agenda 21 in die Schwerpunktbereiche Umwelt (Landschaft, Natur), Wirtschaft (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) sowie Gesellschaft (Bildung, Lebensqualität, Gesundheit) gegliedert ist. In einer ersten Bestandsaufnahme wurde nach dem Grundsatzbeschluss zunächst der konkrete Handlungsbedarf herausgearbeitet, bevor erstmals von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen Ziele und Leitbilder formuliert wurden.

Sechzehn Handlungsfelder

Aus den gefundenen Zielen und Leitbildern wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der seither in regelmäßigen Abständen auf seine Gültigkeit hin überprüft und modifiziert wird. Die Maßnahmen verteilen sich auf insgesamt sechzehn Handlungsfelder, wie zum Beispiel Bauen und Wohnen, Verkehr, Lärm, Natur und Landschaft, Vereine, Bildung, Kultur und Begegnungen sowie Gesellschaft und Soziales. Seit der erstmaligen Formulierung des Entwicklungspapiers und der daraus abgeleiteten Ziele konnten bereits viele Maßnahmen in die Wege geleitet und abgeschlossen werden. An dieser Stelle seien stellvertretend einige Schwerpunkte genannt, mit denen die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung gestellt wurden.

Baienfurt wird zur "Solargemeinde"

Die finanzielle Förderung der Solarenergie war von Beginn an eine der im Entwicklungspapier vorgesehenen Maßnahmen und entwickelte sich zur Erfolgsgeschichte: Die Unterstützung durch die Gemeinde sorgte dafür, dass in den vergangenen Jahren nicht wenige Photovoltaikanlagen in Baienfurt installiert wurden. Auch die Gemeinde selbst ging mit gutem Beispiel voran: Alleine die auf 5 öffentlichen Gebäuden installierten Anlagen haben eine Leistung von 127 kWp. Betrieben werden die Anlagen teilweise von einer Privatfirma, teilweise aber auch von der Gemeinde und von einer Bürgergesellschaft.

Ortskernsanierung

Dank großzügiger Unterstützung des Landes Baden-Württemberg konnten in den vergangenen Jahren im Rahmen der Ortskernsanierung städtebauliche Missstände behoben und zukunftsweisende Projekte umgesetzt werden. Beispielhaft sei die Errichtung des Ärzte- und Gesundheitshauses "Achtal Gesundheit" mit mehreren Facharztpraxen, Apotheke und Physiotherapiepraxis durch einen privaten Investor genannt. Dieses Gesundheitszentrum sichert über Jahre hinaus die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Baienfurt und sichert so nachhaltig die Lebensqualität der Einwohner.

Verbesserung der Verkehrssituation: Radfahrer im Mittelpunkt

Direkt am neuen Ärztehaus führt die Baienfurter Ortsdurchfahrt vorbei, deren Umbau die größte Maßnahme der Gemeinde in den vergangenen Jahren darstellt. Im Ausgangsjahr des Entwicklungspapiers, also 1998, trennte die B 30 zwischen Ravensburg und Biberach die Gemeinde in zwei Hälften. Über 24.000 Fahrzeuge passierten auf ihr täglich die Gemeinde und sorgten in den Stoßzeiten regelmäßig für kilometerlange Staus bis in die Nachbargemeinden hinein. Nachhaltige Entlastung brachte der Bau der B 30 neu, die rund zwei Kilometer westlich der Gemeinde verläuft und im Herbst 2001 für den Verkehr freigegeben wurde.
Nochmals wesentlich verbessert wurde die Verkehrssituation insbesondere für Radfahrer und Fußgänger mit der Umgestaltung der inzwischen zur Landesstraße abgestuften Ortsdurchfahrt. In zwei Bauabschnitten wurde in den Jahren 2006 und 2008 das ehemalige graue Band in der Ortsmitte umgestaltet und optisch aufgewertet. Am augenscheinlichsten sind die neu angebrachten Schutzstreifen für Radfahrer, die diesen einen eigenen Raum auf der Fahrbahn zugestehen und für die Trennung vom Fußgängerverkehr sorgen. Baienfurt leistete hier Pionierarbeit: Die in der Verwaltungsvorschrift zur StVO neu eingeräumte Möglichkeit, Schutzstreifen auch über den Kreuzungsraum einmündender Straßen hinweg zu markieren, geht auf die Initiative der Gemeinde im Jahr 2008 zurück.
Durch die ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen gerade für Radfahrer trägt die Gemeinde nachhaltig dazu bei, den motorisierten Individualverkehr im Schussental zu reduzieren. Für Pendler und Schüler sind die Nachbarstädte Weingarten und Ravensburg auf inzwischen durchgehenden Radwegeverbindungen problemlos zu erreichen. Die Tatsache, dass auf denselben Radwegen auch Ausflugsfahrten zum Vergnügen werden, sorgt in der Freizeit gleich noch einmal für mehr Lebensqualität.

Luftmessung zur Ermittlung der Feinstaubbelastung

Die dichte, nahezu geschlossene Bebauung des mittleren Schussentals bringt es mit sich, dass die Zufuhr von Frischluft durch einen Luftmassenaustausch nur bedingt erfolgen kann. Nachdem eine Untersuchung auf Landesebene für Baienfurt einen vergleichsweise schlechten Wert ergeben hatte, führte die Gemeinde gemeinsam mit Prof. Dr. Speckle von der Hochschule Weingarten-Ravensburg - übrigens auf Baienfurter Gemarkung angesiedelt - Feinstaubanalysen der Baienfurter Luft durch. Durch die Messung sollten bestätigte Werte gewonnen werden, um schon früh auf eine denkbare Belastung durch Feinstaub, Stickoxide und andere Schadstoffe reagieren zu können. Erleichterung machte sich breit, als die Messungen ergaben, dass die Grenzwerte für alle relevanten Schadstoffe an zwei Messstellen durchweg eingehalten wurden.

Fortschreibung mit neuem Zieljahr 2020

Im Jahr 2008 stand die dritte Fortschreibung des Entwicklungspapiers an, um neue, zukunftsweisende Absichten zu formulieren und die erreichten Ziele "abhaken" zu können. Eine Besonderheit der Baienfurter Agendagruppe ist ihre Zusammensetzung. Sie umfasst den kompletten Gemeinderat, die Verwaltungsspitze mit Bürgermeister und Amtsleitern sowie rund 15 Vertreter der örtlichen Vereine, Institutionen und Gruppierungen. Daher war es kein Besprechungstisch in einem Büro des Rathauses, sondern ein mittelgroßer Konferenzraum, in dem sich die rund 40 Mitglieder der Agendagruppe zur Fortschreibung des Entwicklungspapiers trafen.

Namhafte Experten referierten

Gleich zum Auftakt der zweitägigen Klausurtagung referierten eigens eingeladene Experten zu relevanten Themen, die für die Fortschreibung vorgesehen waren. Zunächst informierte Bürgermeister a.D. Alois Gohm, Bermatingen, umfassend zum Thema Bürgerstiftungen, bevor der Leiter der Polizeidirektion Ravensburg, Kriminaldirektor Uwe Stürmer, über die aktuelle Polizeistatistik des Kreises, Jugendkriminalität und die Möglichkeiten der kommunalen Kriminalprävention referierte. Vom Gemeindetag Baden-Württemberg stellte Verwaltungsdirektorin Christiane Dürr die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kinderbetreuung vor und zeigte den Teilnehmern der Tagung die notwendigen Weichenstellungen für die kommenden Jahre auf.

Impulse fließen in das Entwicklungspapier ein

Nach der Abhandlung der in den vergangenen Jahren erreichten Ziele im Gremium erarbeiteten fünf Gruppen Vorschläge für neue Ziele, die zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung neu formuliert wurden. Dabei fanden auch die von den Experten dargestellten Themen Eingang in das Entwicklungspapier. So wurde beispielsweise vor dem Hintergrund der kommenden Herausforderungen durch den demografischen Wandel ein weiterer Schwerpunkt in das Entwicklungspapier mit aufgenommen: Im Handlungsfeld 'Gesellschaft und Soziales' wurden unter dem Titel 'Familienpolitisches Leitbild' umfassende Ziele formuliert. Von der Kinderbetreuung über schulische Angebote bis hin zur Erwachsenenbildung wurde von der Arbeitsgruppe ein Maßnahmenpaket geschnürt, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Eingeflossen sind auch Ansätze in Sachen Kriminalprävention, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Nachhaltig ins Jahr 2020

Nachdem das ursprüngliche Zieljahr des Entwicklungspapiers, nämlich 2010, mittlerweile erreicht ist, legte die Agendagruppe abschließend als neues Zieljahr 2020 fest. Entsprechend heißt das am Ende der zweitägigen Klausurtagung verabschiedete Papier nun "Entwicklungspapier Baienfurt 2020+". Die Gemeinde Baienfurt ist somit gut gerüstet für die in den nächsten Jahren anstehenden Aufgaben, immer mit dem Blick auf eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung.

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